Das Programm zielt darauf ab,
mehr Frauen in Führungsgremien der Partei auf Kommunal-, Landes- und
Bundesebene zu etablieren und sie beim Networking und der Arbeit im politischen
Alltag zu stärken. Basierend auf einer Mentee- /Mentorbeziehung erhält jede
Teilnehmerin eine individuelle Förderung
und Beratung durch einen Abgeordneten, den sie ein Jahr lang zu
verschiedenen Anlässen begleiten und als Coach konsultieren kann. Mein Mentor
war der Hamburger Bundestagsabgeordnete, Burkhardt Müller-Sönksen, von dem ich
im vergangenen Jahr vieles lernen durfte.
Vielversprechend
startete das Programm am 30. April 2012 mit einer Ladies Night in Berlin. Nach
Begrüßung der etwa 40 Frauen (Mentorinnen, Mentees und Mitgliedern der
Liberalen Frauen) durch die derzeitige Geschäftsführerin Gabriele Renatus und
den FDP-Generalsekretär Patrick Döring im Thomas-Dehler-Haus folgte ein Besuch
im Hotel de Rome mit Cocktailempfang auf der Dachterrasse und Blick über
Berlin. Im Anschluss wurde zum Abendessen in das Café am Neuen See geladen.
Überraschungsgast war Vizekanzler, Bundeswirtschaftsminister und Vorsitzender
der FDP Dr. Philipp Rösler, der sich zum Dinner zu uns gesellte und für
Gespräche und Fotos zur Verfügung stand. Am folgenden Tag, am Tag der
Arbeit, fand das alljährliche Neumitgliedertreffen inklusive Frühstück der FDP
statt, zu dem alle Mentees eingeladen wurden. Funktionäre der Bundes-FDP traten
in den Dialog mit FDP-Neumitgliedern. Ganz im Sinne eines Tags der offenen Tür
lud die Bundesgeschäftsstelle in die heiligen Hallen und Denkwerkstätten der
Partei ein und präsentierte die liberale Familie mit Messeständen der
verschiedenen Gruppierungen im Thomas-Dehler-Haus.
Doch auch meine erste
Sitzungswoche in Berlin ließ nicht lange auf sich warten. Am 22. Mai ging es
los. Morgens um 6:00 saß ich im ersten ICE nach Berlin mit Burkhardt
Müller-Sönksen und Sylvia Canel. In Berlin angekommen fand ich mich plötzlich
im Alltag des Bundestags wieder: AG-Sitzung, AK-Treffen, Fraktionssitzung – Reichstag,
Jakob-Kaiser-Haus, Paul-Löbehaus – der Bundestagsirrgarten und ich mittendrin,
freundlich begleitet durch die Büromitarbeiter meines Mentors, ohne die ich
mich sicherlich verlaufen hätte. Die Kilometer, die ich schon am ersten Tag zu
Fuß zurückgelegt hatte, konnte ich nicht zählen. Jedoch stand schnell fest,
dass die Pumps meinen Koffer während dieser Woche wohl nicht verlassen würden. Denn der umfangreiche
Tagesablauf erforderte Mobilität und
Bewegung und meine Füße mussten durchhalten.
Am Abend luden der Parlamentarische Staatssekretär Christian Schmidt und der Generalinspekteur der Bundeswehr, Volker Wieker anlässlich der Unterzeichnung des „Treuhandvertrags für die Stiftung zur Unterstützung besonderer Härtefälle in der Bundeswehr und der ehemaligen NVA“ zum feierlichen Empfang ins Bundesministerium der Verteidigung – Ein Anlass, der das Ziel eines langen Arbeitsprozesses war, für den sich B. Müller-Sönksen stark eingesetzt hat.
Im Anschluss folgte die Einladung der Philip Morris GmbH zum Treffpunkt Berlin in den China-Club Berlin im Adlon-Palais. Auf der schönen Dachterrasse des Adlon Hotels ließ sich der heiße Sommerabend bei einem Gläschen Wein und netten Gesprächen mit Abgeordneten und Verbandsvertretern herrlich ausklingen.
Der nächste Tag
brachte mich zurück in die Realität: präzise Arbeit, politisches Gespür und
Zeitnot eines Abgeordneten live. 4-er Runde, Obleutegespräch,
harte Verhandlungsrunden mit dem Koalitionspartner und schließlich Ausschuss
für Kultur und Medien - man ist erstaunt, was an einem Tag an inhaltlicher
Arbeit alles bewerkstelligt werden kann. Am Abend lud UdL Digital
zum Talk mit Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr und Daniel Nathrath. Erst
als ich plötzlich selbst als Statist auf der Bühne saß, fiel mir auf, dass es
sich um eine TV-Aufnahme handelte und ich von Kameras umringt war. Im Anschluss
begrüßten wir Marne Levine, Vice President Global Policy bei Facebook und ihre
Delegation zur Reichstagsführung by Night im Bundestag. Wieder neigte sich ein
ereignisreicher Tag dem Ende.
Der dritte Tag begann früh mit
einem Urheberrechtsfrühstück im Literatursalon. Interessantes
Veranstaltungsformat, auch wenn die Uhrzeit zum Erfassen komplexer rechtlicher
Zusammenhänge nicht ganz passend war. Der Tag war geprägt von Debatten im
Plenum. Von der Besuchertribüne aus konnte ich Merkel und Co zuhören und das
Treiben im Plenarsaal beobachten. Es folgte ein Gespräch mit
Interessensvertretern. Mittags besuchten wir einen Fachvortrag von ICOMP zum
Thema Suchmaschinen und im Anschluss den ZVEI-Jahreskongress. Namentliche Abstimmungen erforderten Präsenz im Plenarsaal, so dass Herr Müller-Sönksen zwischendurch immer wieder zurück in den Bundestag fuhr. Doch der Höhepunkt
folgte am Abend: gesetztes Abendessen beim Deutschen Musikautorenpreis im Hotel
Ritz-Carlton, wo James Last für sein Lebenswerk geehrt wurde. Bei der
Gelegenheit habe ich festgestellt, dass mir die deutsche Promilandschaft
gänzlich unbekannt ist. Vielleicht sollte ich mehr Boulevard lesen… Auch diese Nacht
sollte kurz werden, denn am frühen Morgen lud die Landesvertretung Hamburg zum
Sportpolitischen Frühstück mit Senator Neumann. Mittags begann die
Klausurtagung der AG Medien, die bis zum späten Nachmittag andauerte. Dann brach ich schließlich auf in Richtung Hamburg.
Eine erlebnisreiche, bewegte Sitzungswoche neigte sich damit dem Ende.
Ende Juni war ich
bereits wieder in Berlin zu Gast bei Müller-Sönksen. Ein tolles Ereignis in dieser
Woche war das Sommerfest der FDP-Bundestagsfraktion, wo wirklich alle Köpfe der
Partei zugegen waren. Parteispitze, Abgeordnete, Mitarbeiter und Mentees
feierten gemeinsam im Haus der Kulturen der Welt in Berlin. Aber auch der Besuch beim Deutschen Bundeswehrverband blieb in denkwürdiger Erinnerung.
Doch Abseits des Regierungsviertels hat Berlin noch mehr zu bieten. Die Gelegenheit, im
Shopping-Paradies zu sein, konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen,
so dass der nächste Tag im Fokus einer ausgiebigen Einkaufstour mit meinen
Mentee-Kolleginnen stand. Die Ausbeute
war groß und das Outfit für den Abend stand. Denn am Abend fand das
Sommerfest der JuLis statt.
Am nächsten Tag lud
die Partei zum offiziellen Auftakt des Mentoring-Programms und zur
Einführungsveranstaltung ein. Meine Mentee-Kolleginnen konnten kaum glauben, was ich bis zu diesem Zeitpunkt schon alles erlebt hatte.
Einführungsveranstaltung ein. Meine Mentee-Kolleginnen konnten kaum glauben, was ich bis zu diesem Zeitpunkt schon alles erlebt hatte.
Zwei Seminare standen auf der Tagesordnung
des Wochenendes „Living the Leadership Choice“ mit Kathleen Schafer und
„Schablonen im Kopf“ Teil 1 mit Michael Berndt. Darüber hinaus aber auch ein
ausgiebiges Kennenlernen der Teilnehmerinnen und Mentoren bei einem
gemeinsamen Abendessen in der Ständigen Vertretung.
Die zweite Hälfte des Jahres war
geprägt von weiteren Seminaren, die man sich anhand des Programms der
Friedrich-Naumann-Stiftung selbst zusammenstellen konnte. Im September besuchte ich die Theodor-Heuss-Akademie zum
Seminar „Konflikt und Konfrontationstraining für Frauen“. Im November habe ich „erfolgreich diskutieren und
verhandeln“ gelernt. Ein „Speed Reading“ Seminar Ende März 2013 in Kiel zur
Erhöhung meiner Lesegeschwindigkeit empfand ich außerdem als sinnvoll.
Zur Halbzeitklausur
war vor allem die Projektarbeit Thema. Denn das Mentoring-Programm besteht
nicht nur aus Glanz, Glamour, Coaching und Networking, sondern auch aus Arbeit. Während des gesamten
Jahres habe ich an einer Projektarbeit gearbeitet und die Piratenpartei
analysiert. Am Ende stand das Resultat: „Die Piratenpartei - Eine Betrachtung
aus liberaler Sicht“, welches ich zum erfolgreichen Absolvieren des Programms
Ende März 2013 in der Bundesgeschäftsstelle eingereicht habe.
Doch auch im Januar und Februar
2013 standen mir tolle Abende bevor. Am 25. Januar durfte ich auf Einladung
meines Mentors den 64. Hamburger Presseball im Atlantik Hotel Kempinsky
besuchen. Dieser Abend war auf jeden Fall ein Höhepunkt meines Mentee-Jahres. Der Februar stand wieder ganz im
Licht von Berlin. Zunächst fand der Neujahrsempfang der Staatsministerin
Cornelia Pieper in der Parlamentarischen Gesellschaft statt. Vier Tage später
anlässlich des 40. Geburtstags von Dr. Philipp Rösler ein Empfang im Classic
Remise Berlin, wo unsere Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel u.a. eine Rede hielt
und am Folgeabend die Medienpreisverleihung Politik des Deutschen Bundestags im
Protokollsaal des Reichstagsgebäudes.Ich freue mich, dabei gewesen zu sein!
Mit dem
Bundesparteitag im Mai 2013 in Nürnberg endet nun auch das Mentoring-Programm
für unseren Jahrgang 2012/2013. Es handelt sich dabei wirklich um eine tolle Initiative
der Bundespartei, sich aktiv für Frauenförderung einzusetzen, anstatt
symbolische Quotenpolitik zu betreiben. Leider wird dieses Programm allzu oft
belächelt. Doch wenn ich mich in meinem Mentee-Kollegium umsehe, so konnten
sich doch mehrere Frauen bei Vorstandswahlen oder als Bundestagskandidatinnen
durchsetzen. Mit der Gründung eines Alumni-Netzwerkes für
Mentoring-Programm-Teilnehmerinnen ist nun auch der nächste Schritt zur
besseren Vernetzung von Frauen in die Wege geleitet worden. Ich hoffe, dass
sich viele dieser Kontakte aufrechterhalten lassen.
Ich möchte mich an dieser Stelle
herzlich bei meinem Mentor Burkhardt Müller-Sönksen und seinem Team im Berliner und Hamburger Abgeordnetenbüro
für die schöne Zeit, die Unterstützung und die tollen Erfahrungen bedanken, die
mir ein unglaublich vielseitiges, interessantes und lehrreiches Jahr als Mentee
ermöglicht haben. Ich hatte
die Gelegenheit, viele interessante Menschen kennenzulernen und einen Einblick
in das spannende Leben und den realen Arbeitsalltag eines Bundestagsabgeordneten zu
bekommen. Die zahlreichen Gespräche mit
meinem Mentor haben mich über meine eigenen Ziele hinaus zusätzlich motiviert,
mein politisches Engagement auszuweiten und meine politischen Ambitionen weiter
ausgeprägt.
Weitere Informationen zum Mentoring-Programm
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