Sonntag, 5. Mai 2013

Das Mentoring-Programm der Bundespartei: Auf dem Weg zum „Top-Nachwuchs-Talent“! - Ein Jahresbericht –


Frauenförderung mal anders: Anfang April 2012 erhielt ich die Zusage, als Mentee am Programm zur Förderung von weiblichen Top-Nachwuchs-Talenten der Bundes-FDP teilnehmen zu können.
Das Programm zielt darauf ab, mehr Frauen in Führungsgremien der Partei auf Kommunal-, Landes- und Bundesebene zu etablieren und sie beim Networking und der Arbeit im politischen Alltag zu stärken. Basierend auf einer Mentee- /Mentorbeziehung erhält jede Teilnehmerin eine individuelle Förderung  und Beratung durch einen Abgeordneten, den sie ein Jahr lang zu verschiedenen Anlässen begleiten und als Coach konsultieren kann. Mein Mentor war der Hamburger Bundestagsabgeordnete, Burkhardt Müller-Sönksen, von dem ich im vergangenen Jahr vieles lernen durfte.

Vielversprechend startete das Programm am 30. April 2012 mit einer Ladies Night in Berlin. Nach Begrüßung der etwa 40 Frauen (Mentorinnen, Mentees und Mitgliedern der Liberalen Frauen) durch die derzeitige Geschäftsführerin Gabriele Renatus und den FDP-Generalsekretär Patrick Döring im Thomas-Dehler-Haus folgte ein Besuch im Hotel de Rome mit Cocktailempfang auf der Dachterrasse und Blick über Berlin. Im Anschluss wurde zum Abendessen in das Café am Neuen See geladen. Überraschungsgast war Vizekanzler, Bundeswirtschaftsminister und Vorsitzender der FDP Dr. Philipp Rösler, der sich zum Dinner zu uns gesellte und für Gespräche und Fotos zur Verfügung stand. Am folgenden Tag, am Tag der Arbeit, fand das alljährliche Neumitgliedertreffen inklusive Frühstück der FDP statt, zu dem alle Mentees eingeladen wurden. Funktionäre der Bundes-FDP traten in den Dialog mit FDP-Neumitgliedern. Ganz im Sinne eines Tags der offenen Tür lud die Bundesgeschäftsstelle in die heiligen Hallen und Denkwerkstätten der Partei ein und präsentierte die liberale Familie mit Messeständen der verschiedenen Gruppierungen im Thomas-Dehler-Haus.

Doch auch meine erste Sitzungswoche in Berlin ließ nicht lange auf sich warten. Am 22. Mai ging es los. Morgens um 6:00 saß ich im ersten ICE nach Berlin mit Burkhardt Müller-Sönksen und Sylvia Canel. In Berlin angekommen fand ich mich plötzlich im Alltag des Bundestags wieder: AG-Sitzung, AK-Treffen, Fraktionssitzung – Reichstag, Jakob-Kaiser-Haus, Paul-Löbehaus – der Bundestagsirrgarten und ich mittendrin, freundlich begleitet durch die Büromitarbeiter meines Mentors, ohne die ich mich sicherlich verlaufen hätte. Die Kilometer, die ich schon am ersten Tag zu Fuß zurückgelegt hatte, konnte ich nicht zählen. Jedoch stand schnell fest, dass die Pumps meinen Koffer während dieser Woche wohl nicht verlassen würden. Denn der umfangreiche Tagesablauf  erforderte Mobilität und Bewegung und meine Füße mussten durchhalten.


Am Abend luden der Parlamentarische Staatssekretär Christian Schmidt und der Generalinspekteur der Bundeswehr, Volker Wieker anlässlich der Unterzeichnung des „Treuhandvertrags für die Stiftung zur Unterstützung besonderer Härtefälle in der Bundeswehr und der ehemaligen NVA“ zum feierlichen Empfang ins Bundesministerium der Verteidigung – Ein Anlass, der das Ziel eines langen Arbeitsprozesses war, für den sich B. Müller-Sönksen stark eingesetzt hat.

Im Anschluss folgte die Einladung der Philip Morris GmbH zum Treffpunkt Berlin in den China-Club Berlin im Adlon-Palais. Auf der schönen Dachterrasse des Adlon Hotels ließ sich der heiße Sommerabend bei einem Gläschen Wein und netten Gesprächen mit  Abgeordneten und Verbandsvertretern herrlich ausklingen. 

Der nächste Tag brachte mich zurück in die Realität: präzise Arbeit, politisches Gespür und Zeitnot eines Abgeordneten live. 4-er Runde, Obleutegespräch, harte Verhandlungsrunden mit dem Koalitionspartner und schließlich Ausschuss für Kultur und Medien - man ist erstaunt, was an einem Tag an inhaltlicher Arbeit  alles bewerkstelligt werden kann. Am Abend lud UdL Digital zum Talk mit Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr und Daniel Nathrath. Erst als ich plötzlich selbst als Statist auf der Bühne saß, fiel mir auf, dass es sich um eine TV-Aufnahme handelte und ich von Kameras umringt war. Im Anschluss begrüßten wir Marne Levine, Vice President Global Policy bei Facebook und ihre Delegation zur Reichstagsführung by Night im Bundestag. Wieder neigte sich ein ereignisreicher Tag dem Ende.

Der dritte Tag begann früh mit einem Urheberrechtsfrühstück im Literatursalon. Interessantes Veranstaltungsformat, auch wenn die Uhrzeit zum Erfassen komplexer rechtlicher Zusammenhänge nicht ganz passend war. Der Tag war geprägt von Debatten im Plenum. Von der Besuchertribüne aus konnte ich Merkel und Co zuhören und das Treiben im Plenarsaal beobachten. Es folgte ein Gespräch mit Interessensvertretern. Mittags besuchten wir einen Fachvortrag von ICOMP zum Thema Suchmaschinen und im Anschluss den ZVEI-Jahreskongress. Namentliche Abstimmungen erforderten Präsenz im Plenarsaal, so dass Herr Müller-Sönksen zwischendurch immer wieder zurück in den Bundestag fuhr. Doch der Höhepunkt folgte am Abend: gesetztes Abendessen beim Deutschen Musikautorenpreis im Hotel Ritz-Carlton, wo James Last für sein Lebenswerk geehrt wurde. Bei der Gelegenheit habe ich festgestellt, dass mir die deutsche Promilandschaft gänzlich unbekannt ist. Vielleicht sollte ich mehr Boulevard lesen… Auch diese Nacht sollte kurz werden, denn am frühen Morgen lud die Landesvertretung Hamburg zum Sportpolitischen Frühstück mit Senator Neumann. Mittags begann die Klausurtagung der AG Medien, die bis zum späten Nachmittag andauerte. Dann brach ich schließlich auf in Richtung Hamburg. Eine erlebnisreiche, bewegte Sitzungswoche neigte sich damit dem Ende.
 
Ende Juni war ich bereits wieder in Berlin zu Gast bei Müller-Sönksen. Ein tolles Ereignis in dieser Woche war das Sommerfest der FDP-Bundestagsfraktion, wo wirklich alle Köpfe der Partei zugegen waren. Parteispitze, Abgeordnete, Mitarbeiter und Mentees feierten gemeinsam im Haus der Kulturen der Welt in Berlin. Aber auch der Besuch beim Deutschen Bundeswehrverband blieb in denkwürdiger Erinnerung.

Doch Abseits des Regierungsviertels hat Berlin noch mehr zu bieten. Die Gelegenheit, im Shopping-Paradies  zu sein, konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen, so dass der nächste Tag im Fokus einer ausgiebigen Einkaufstour mit meinen Mentee-Kolleginnen stand.  Die Ausbeute war groß und das Outfit für den Abend stand. Denn am Abend fand das Sommerfest der JuLis statt.


Am nächsten Tag lud die Partei zum offiziellen Auftakt des Mentoring-Programms und zur
Einführungsveranstaltung ein. Meine Mentee-Kolleginnen konnten kaum glauben, was ich bis zu diesem Zeitpunkt schon alles erlebt hatte.
Zwei Seminare standen auf der Tagesordnung des Wochenendes „Living the Leadership Choice“ mit Kathleen Schafer und „Schablonen im Kopf“ Teil 1 mit Michael Berndt. Darüber hinaus aber auch ein ausgiebiges Kennenlernen der Teilnehmerinnen und Mentoren bei einem gemeinsamen Abendessen in der Ständigen Vertretung.

Die zweite Hälfte des Jahres war geprägt von weiteren Seminaren, die man sich anhand des Programms der Friedrich-Naumann-Stiftung selbst zusammenstellen konnte. Im September besuchte ich die Theodor-Heuss-Akademie zum Seminar „Konflikt und Konfrontationstraining für Frauen“.  Im November habe ich „erfolgreich diskutieren und verhandeln“ gelernt. Ein „Speed Reading“ Seminar Ende März 2013 in Kiel zur Erhöhung meiner Lesegeschwindigkeit empfand ich außerdem als sinnvoll.

Zur Halbzeitklausur war vor allem die Projektarbeit Thema. Denn das Mentoring-Programm besteht nicht nur aus Glanz, Glamour, Coaching und Networking, sondern auch aus Arbeit. Während des gesamten Jahres habe ich an einer Projektarbeit gearbeitet und die Piratenpartei analysiert. Am Ende stand das Resultat: „Die Piratenpartei - Eine Betrachtung aus liberaler Sicht“, welches ich zum erfolgreichen Absolvieren des Programms Ende März 2013 in der Bundesgeschäftsstelle eingereicht habe.

Doch auch im Januar und Februar 2013 standen mir tolle Abende bevor. Am 25. Januar durfte ich auf Einladung meines Mentors den 64. Hamburger Presseball im Atlantik Hotel Kempinsky besuchen. Dieser Abend war auf jeden Fall ein Höhepunkt meines Mentee-Jahres. Der Februar stand wieder ganz im Licht von Berlin. Zunächst fand der Neujahrsempfang der Staatsministerin Cornelia Pieper in der Parlamentarischen Gesellschaft statt. Vier Tage später anlässlich des 40. Geburtstags von Dr. Philipp Rösler ein Empfang im Classic Remise Berlin, wo unsere Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel u.a. eine Rede hielt und am Folgeabend die Medienpreisverleihung Politik des Deutschen Bundestags im Protokollsaal des Reichstagsgebäudes.Ich freue mich, dabei gewesen zu sein!


Mit dem Bundesparteitag im Mai 2013 in Nürnberg endet nun auch das Mentoring-Programm für unseren Jahrgang 2012/2013. Es handelt sich dabei wirklich um eine tolle Initiative der Bundespartei, sich aktiv für Frauenförderung einzusetzen, anstatt symbolische Quotenpolitik zu betreiben. Leider wird dieses Programm allzu oft belächelt. Doch wenn ich mich in meinem Mentee-Kollegium umsehe, so konnten sich doch mehrere Frauen bei Vorstandswahlen oder als Bundestagskandidatinnen durchsetzen. Mit der Gründung eines Alumni-Netzwerkes für Mentoring-Programm-Teilnehmerinnen ist nun auch der nächste Schritt zur besseren Vernetzung von Frauen in die Wege geleitet worden. Ich hoffe, dass sich viele dieser Kontakte aufrechterhalten lassen.

Ich möchte mich an dieser Stelle herzlich bei meinem Mentor Burkhardt Müller-Sönksen und seinem Team im Berliner und Hamburger Abgeordnetenbüro für die schöne Zeit, die Unterstützung und die tollen Erfahrungen bedanken, die mir ein unglaublich vielseitiges, interessantes und lehrreiches Jahr als Mentee ermöglicht haben. Ich hatte die Gelegenheit, viele interessante Menschen kennenzulernen und einen Einblick in das spannende Leben und den realen Arbeitsalltag eines Bundestagsabgeordneten zu bekommen. Die zahlreichen Gespräche mit meinem Mentor haben mich über meine eigenen Ziele hinaus zusätzlich motiviert, mein politisches Engagement auszuweiten und meine politischen Ambitionen weiter ausgeprägt.

Weitere Informationen zum Mentoring-Programm 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen