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Senatsempfang im Hamburger Rathaus |
Chancen und Perspektiven technologischen Fortschritts standen im Fokus
des heutigen Abends. Olaf Scholz, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt
Hamburg zeigte in seinem Eingangsstatement vier Folgen der Digitalisierung der
Wirtschaft auf: Die ständige Verfügbarkeit von Medieninhalten an allen Orten
durch Smartphones und Tablets, das Internet als unendliches Archiv von Inhalten
und Wissen, Aufbau sozialer Beziehungen zu Fremden und Kontaktwahrung zu vielen
Bekannten sowie die Veränderung von Wertschöpfungsketten, wenn etablierte
Praktiken von Spontanität, Schnelligkeit und Kreativität abgelöst werden.
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Olaf Scholz |
Nicht die Verbesserung des Status quo ist der Trend, sondern die Entwicklung eines
neuen Wegs.
Salim Ismail, Gründungsdirektor und Global Ambassador der
Singularity University im Silicon Valley und außerdem ehemaliger Vizepräsident
von Yahoo präsentierte die neuesten Entwicklungen und aktuellen Forschungstrends
aus der Hochschule in Mountain View: 3D-Drucker, die Gegenstände oder sogar
Nahrungsmittel ausdrucken, Maschinen, die optisch einem Containerterminal
entsprechen, aber Häuser bauen können und die Frage, ob das menschliche Gehirn
irgendwann ersetzbar sein wird, standen im Raum. Ich rate zu einem Besuch des
Internetauftritts.
Doch zurück in die Politik: Politische Prozesse basieren in
der Regel auf langsamer Anpassung und Veränderung des Status quo. Wandel
vollzieht sich im Schritttempo. Wie soll die Politik also auf die schnellen
Veränderungen durch die Digitalisierung reagieren, ohne durch vorauseilende Regulierung
Schaden anzurichten? Medienpolitik bedarf der Akzeptanz der
Gesellschaft. Meinungsfreiheit ist ein hochwertiges Gut! Ein Wandel ist langsam sichtbar, denn urheberrechtlicher Schutz von
Werken im Internet und Vergütung von Musik- oder Filmdateien finden eine
breitere Zustimmung in der Öffentlichkeit. Auch Journalismus, Medien- und
Kreativwirtschaft brauchen tragfähige Finanzierungsmodelle um ökonomisch
effizient zu sein. Nur so wird die Qualität der Inhalte gewahrt.
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Salim Ismail |
Die schwarz-gelbe Bundesregierung hat im März dieses Jahres den
Gesetzentwurf zum Leistungsschutzrecht für Presseverleger verabschiedet, der im
August in Kraft tritt. Das Gesetz soll die Möglichkeiten der Presseverleger in der Durchsetzung
ihrer Rechte im Hinblick auf die Interessen der Urheber wahren, aber dennoch den
Grundsatz der Informationsfreiheit gewährleisten. Dr. Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der
Axel Springer AG, räumte ein, dass die Politik mit der Manifestierung des
Leistungsschutzrechts, alles Wichtige getan hat. Inwieweit es funktioniert,
wird sich zeigen. Auch Stan Sugarman, Chief Digital Officer bei G+J Deutschland
hält das Leistungsschutzrecht für einen adäquaten Rahmen. Das Unternehmertum in Deutschland muss gefördert werden. Lars Hinrichs, Gründer
des Internet-Netzwerkes XING, kam zurück auf die ökonomischen Aspekte, denn
klassische Karrierewege sind von gestern. Es setzt sich durch, wer kreative
Ideen hat und diese schnell umsetzen kann. Im Zeitalter der Digitalisierung ist
kein hohes Eigenkapital mehr von Nöten, um Erfolg zu haben. Die Macher von Facebook, Google
und Co haben es uns vorgemacht.
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Salim Ismail, Dr. Mathias Döpfner, Gabi Bauer, Stan Sugarman, Lars Hinrichs |
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